10.10.2016

Hilfe bei Problemen in der Ausbildung

Du hast Stress mit deinem Ausbilder oder in der Schule und würdest am liebsten hinschmeißen? Nur nichts überstürzen! In diesem Artikel erfährst du, was du in einer solchen Situation tun kannst.

In der Ausbildung kann es immer mal zu Schwierigkeiten kommen, die dazu führen, dass die Motivation sinkt und man die Ausbildung am liebsten abbrechen würde. Wenn du aktuell in so einer Situation steckst und über einen Ausbildungsabbruch nachdenkst, solltest du dir im Klaren darüber sein, dass dieser Schritt sowohl für dein Unternehmen als auch für dich selbst einen großen Verlust bedeuten würde. Davon abgesehen, dass sich ein Ausbildungsabbruch wie eine "Niederlage" anfühlt, ist es auch schade um die verlorene Zeit, die du bisher investiert hast. Ein Ausbildungsabbruch sollte nur als letzter Ausweg gesehen werden, wenn du wirklich alle anderen Möglichkeiten versucht hast.

Probleme nicht in sich hineinfressen!

Wichtig in einer solchen Situation ist es, dass man das Problem nicht ignoriert und vor sich her schiebt, sondern aktiv nach einer Lösung sucht. Wenn du deine Probleme in dich hineinfrisst wird alles nur noch schlimmer:

  • deine eigene Laune und deine Motivation gehen den Bach runter
  • Konflikte werden größer, weil die Streitlust steigt
  • die Arbeitsleistung lässt nach
  • im schlimmsten Fall macht dich die Situation sogar krank (Magenprobleme, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Depression sind in diesem Fall keine Seltenheit)

Es ist weder dir noch deinem Ausbildungsbetrieb damit geholfen, wenn das Thema einfach unter den Tisch gekehrt wird. Wichtig ist, dass du dich der Sache annimmst und versuchst das Problem zu lösen.

Streit mit dem Ausbilder oder den Kollegen

Nicht nur in der Ausbildung sondern auch im späteren Berufsleben wird der ein oder andere in die Situation geraten, dass man Streit mit dem Ausbilder/Vorgesetzten oder einem Kollegen hat. Dieser kann bis zum Mobbing oder der Kündigung ausarten.

Was du hier auf gar keinen Fall tun solltest ist hinter dem Rücken des Betroffenen zu "lästern" oder zu versuchen andere Kollegen gegen deinen "Streitpartner" aufzubringen. Wichtig ist, sich selbst darüber klar zu werden, warum der Streit überhaupt existiert. Nicht selten handelt es sich bei der Problemursache eigentlich nur um ein Missverständnis oder man hat den anderen einfach gerade auf dem falschen Fuß erwischt. Auch Vorurteile können ein Grund für Streitereien sein. Überlege dabei auch, ob du selbst vielleicht etwas getan oder gesagt hast, wofür du dich entschuldigen solltest.

Um einen Streit zu schlichten, bedarf es meist nicht viel. Bitte deinen "Streitpartner" in einer ruhigen Minute einfach respektvoll und höflich, sich etwas Zeit zu nehmen um das Problem unter 4 Augen noch einmal mit dir zu besprechen. Erkläre ihm in einem ruhigen und sachlichen Ton (ohne Vorwürfe und Beschimpfungen) deine Sicht der Dinge und höre dir (ohne ihm ins Wort zu fallen) seine Sicht an. Erkläre ihm freundlich, was dir misfällt und versuche heraus zu finden, warum er so denkt, wie er denkt. In einem ruhigen sachlichen Gespräch klären sich Streitigkeiten häufig von selbst.

Schlechte Noten und Prüfungsstress

Man kann nicht überall perfekt sein und muss es auch nicht. Es kann durchaus vorkommen, dass man in dem einen oder anderen Fach in der Schule einfach nicht mitkommt - entweder weil sich der Knoten im Kopf nicht lösen will oder weil eine schwierige Situation im Privatleben zu viel Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Sobald du merkst, dass es irgendwo hängt, solltest du versuchen etwas dagegen zu tun.

Wenn du Stress im Privatleben hast und dich deshalb nicht konzentrieren kannst, dann sprich mit einem Lehrer oder deinem Ausbilder über die Situation. Sie werden sicher Verständnis haben und mit dir eine sinnvolle Lösung finden.

Kommst du in einem oder mehreren Fächern einfach nicht mehr mit, solltest du nicht auf halber Strecke liegen bleiben, sondern dich nach einem "Anhalter" umsehen.
Frage einen deiner Mitschüler, ob er dir Nachhilfe geben kann oder bildet Lerngruppen.
Alternativ kannst du auch einen deiner Kollegen ansprechen oder deinen Ausbilder. Das hat zum einen den Vorteil, dass jemand in deiner Firma um deine Situation weiß und ein gutes Wort für dich einlegen kann, weil er merkt, dass du versuchst dran zu bleiben. Zum anderen kann dir ein Kollege den Unterrichtsstoff vielleicht sogar praxisnaher vermitteln als dein Lehrer, weil er dir direkt im Betrieb zeigen kann, wie du das Wissen anwenden kannst.

Wenn es einfach nicht das Richtige ist...

Manchmal stellt sich während einer Ausbildung heraus, dass der Ausbildungsberuf doch irgendwie nicht so viel Freude macht, wie man es sich vorgestellt hat.

In jedem Fall solltest du dich zunächst an deinen Ausbilder wenden und mit ihm über deine Situation und deine Gedanken sprechen. Vielleicht hast du noch nicht alle Facetten deines Ausbildungsberufes kennen gelernt, so dass dein Ausbilder dir anspruchsvollere oder vielfältigere Aufgaben zuweisen kann, die dir einen ganz neuen positiven Eindruck von deinem Beruf vermitteln. 

Wenn dem nicht so ist, solltest du dir selbst überlegen, was du eigentlich willst. Was stört dich an deinem aktuellen Ausbildungsberuf? Was würdest du lieber machen? Was macht dir in deiner Freizeit Freude? Schreibe dir deine Vorstellungen auf und besprich diese mit deinem Ausbilder oder mit einem der nachfolgend genannten Ansprechpartner

Ansprechpartner

Je nach Situation kannst du dich an verschiedene Ansprechpartner wenden:

Innerbetrieblich ist dein Ansprechpartner vor allem dein Ausbilder. Wenn du dich diesem nicht anvertrauen möchtest oder es Streitigkeiten mit ihm gibt, kannst du dich auch an den Betriebs- oder Personalrat wenden. Dieser kann auch bewirken, dass dir ein anderer Ausbilder zugeteilt wird, wenn es nötig erscheint.

Außerbetriebliche Ansprechpartner, mit denen du über deine Probleme sprechen kannst, sind z.B. deine Lehrer, die Ausbildungsberater der für dich zuständigen Stelle (Handwerkskammer, IHK, ...).

Eine andere Stelle, an der du Hilfe erhältst ist die Initiative VerA (vera.ses-bonn.de). Die Ansprechpartner dort helfen dir bei Streitigkeiten, stehen dir unterstützend zur Seite, helfen dir bei schulischen Problemen und begleiten dich durch deine Berufsausbildung.

Weitere Ansprechpartner sind die Agentur für Arbeit (bei Fragen über Ausbildungsstätten oder Ausbildungsberufe) und das Gewerbeaufsichtsamt (bei Fragen zum Thema Jugendschutzgesetz).
Gehen Streitigkeiten aus einem Berufsausbildungsverhältnis bis vor das Gericht, ist das Arbeitsgericht zuständig.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema findest du auf der Website vera.ses-bonn.de und in der Info-Broschüre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.