16.01.2009

Übers Praktikum zum Traumjob

Ein Jugendlicher sucht eine Lehrstelle, aber seine Abschlussnoten sind zu schlecht. Ein Handwerksunternehmer sucht einen Lehrling – findet aber keinen geeigneten. Abhilfe für beide Seiten kann Jürgen Richter von der Hauptabteilung Berufsbildung der Handwerkskammer Dresden mit dem Förderprogramm EQJ schaffen.

EQJ – hinter diesen drei Buchstaben verbirgt sich ein Türöffner zur Berufsausbildung. Die „Einstiegsqualifizierung für Jugendliche“ gibt Jugendlichen eine Chance, die nach der Schule keine Lehrstelle gefunden haben. Während eines sechs- bis zehnmonatigen Praktikums können sich Jugendlicher und Betrieb kennenlernen. „Nicht selten geht daraus im Anschluss an das Praktikum ein Lehrvertrag hervor“, berichtet der Projekt-Beauftragte in der Dresdner Kammer, Jürgen Richter. Die Erfolgsquote liegt derzeit bei über 50 Prozent.

Im Moment gibt es etwa 400 Betriebe in und um Dresden, die sich an dem Projekt beteiligen. Jürgen Richter dazu: „Das Gute am EQJ-Förderprogramm ist, das jeder Betrieb, auch wenn er kein Ausbildungsbetrieb ist, Praktikumsplätze anbieten und sich so an der handwerklichen Ausbildung junger Menschen beteiligen kann.“

Ende August schreibt Jürgen Richter die Betriebe an. Die gemeldeten Praktikumsangebote reicht er an die Agentur für Arbeit weiter, die sie dann wiederum an die Jugendlichen weitergibt. Am Ende hat jeder Firmenchef die freie Wahl, ob er mitmacht und welchen Praktikanten er nimmt. Das Praktikum beginnt in der Regel zwischen dem 1. Oktober und 3. März. Der Jugendliche bekommt für diese Zeit von seinem Betrieb eine monatliche Vergütung in Höhe von 192 Euro und ist auch voll sozialversichert. Der Betrieb erhält diese Ausgaben von der  Arbeitsagentur zurück erstattet.

Während der gesamten Praktikumszeit hält Jürgen Richter als Berater engen Kontakt zu Praktikumsbetrieben und Jugendlichen. So steht er anfangs beim Ausfüllen der Formulare zur Seite. Wo es die Betriebsinhaber wünschen, ist er zuvor auch bei den Bewerbungsgesprächen der Praktikanten dabei. „Daneben bespreche ich mit den Unternehmern, welche fachlichen Themen aus dem 1. Lehrjahr – so genannte Qualifizierungsbausteine – sie  den Praktikanten anbieten wollen.“ Nach der Hälfte der Praktikumszeit verschickt er Fragebögen. Darauf schätzen die Betriebsinhaber die Leistungen der Jugendlichen ein und sie können eine Prognose abgeben, ob der Praktikant vielleicht sogar als Lehrling übernommen wird.

Die Bilanz dieser bundesweiten Handwerksinitiative ist nicht zu verachten: Im vergangenen Jahr wurden im Kammerbezirk Dresden 67 von insgesamt 128 Praktikanten als Lehrlinge übernommen. In diesem Jahr haben mehr als 80 ehemalige EQJ-Praktikanten ihre Lehre angetreten. „Auf diese Art entstandene  Lehrverhältnisse halten zu mehr als 90 Prozent bis zum Schluss“, weiß Jürgen Richter und fügt hinzu: „Wer vor der Lehre schon monatelang zusammengearbeitet hat, der weiß ob Beruf und Betrieb die richtige Wahl sind, ob der Jugendliche geeignet ist und ob beide Seiten menschlich miteinander auskommen.“

Wenn ihr euch über das EQJ-Programm informieren wollte, fragt nach bei Jürgen Richter in der Handwerkskammer Dresden:
Tel. (0351) 4640-978
E-Mail: juergen.richter@hwk-dresden.de