02.11.2011

Junger Dresdner ist einer der besten Kältetechniker Europas

Silber für deutsch-finnisch-ungarische Zusammenarbeit - Junge Handwerker verstehen sich auch ohne Worte

Bereits mit 4 Jahren stand sein Berufswunsch fest - heute, mit 24 Jahren, ist Christian Richter aus Dresden einer der besten Kältetechniker Europas. Bei den EuroSkills 2010, den Berufseuropameisterschaften, konnte der junge Dresdner Mitte Dezember in Lissabon in der Einzelwertung eine Bronzemedaille erringen.

Im Teamwettbewerb setzte er noch eins drauf: im europäisch gemischten Team "Installationstechnologie" erkämpfte er sich gemeinsam mit einem finnischen Heizungsbauer und einem ungarischen Elektrotechniker die Silbermedaille. Das Team hatte die Aufgabe, ein Haus-Modell mit allen notwendigen Installationen auszurüsten. Christian Richter musste dabei eine Kühlzelle sowie eine Klimaanlage einbauen.

Qualifiziert für die EuroSkills hatte sich der junge Sachse durch seinen Sieg im Bereich Kältetechnik beim Bundeswettbewerb des deutschen Handwerksnachwuchses im vergangenen Jahr. Vom Bundesverband der Kältetechniker wurde er daraufhin für die EuroSkills nominiert. Wilfried Otto, Innungsobermeister der Sächsischen Innung der Kälte- und Klimatechnik betont in diesem Zusammenhang: "Die Erfolge von Christian Richter beweisen einmal mehr die ausgezeichnete Qualität der Ausbildung in unseren Betrieben. Wenn unsere Lehrlinge sogar internationale Erfolge erzielen, braucht uns um die Zukunft unseres Handwerks nicht bange sein."

Christian Richter, der mittlerweile Kältetechnik in Frankfurt am Main studiert, hat nach dem Abitur sein Handwerk bei der Sachsen Kälte GmbH in Dresden gelernt. "Mein Vater ist auch Kälteanlagenbauer und hat mich schon als Kind und später zur Ferienarbeit mit in seine Firma genommen. Ich wollte nie etwas anderes werden", erzählt Christian Richter. Auch nach dem Studium möchte er zurück in Sachsen wieder praktisch in seinem Beruf arbeiten. "Ein reiner Bürojob wäre gar nichts für mich."

Die Umstellung vom Studium zurück in die Praxis für die EuroSkills sei ihm am ersten Tag des Wettbewerbs etwas schwer gefallen. "Andere Teilnehmer z.B. aus Österreich konnten sich monatelang auf den Wettbewerb vorbereitet, da fehlte mir etwas Praxis", ärgert sich der ehrgeizige junge Mann etwas über seine Leistung. Was er gar nicht muss, denn als einziger unter allen deutschen Teilnehmern konnte er zwei Medaillen mit nach Hause nehmen.

Weniger Probleme habe die Verständigung unter dem europäischen Handwerksnachwuchs bereitet. "So gut es ging haben wir uns auf Englisch und zur Not auch mit Händen und Füßen verständigt." Der Wettbewerb sei eine Erfahrung gewesen, die er nicht missen möchte, reflektiert Christian Richter seine Teilnahme. Auch habe er gemerkt, wie groß die handwerklichen Qualitätsunterschiede innerhalb Europas seien. "Wir Deutschen müssen uns nicht verstecken. Bei uns herrschen höchste Standards bei Technik und Ausführung", so sein Fazit.

Auch die Handwerkskammer Dresden ist stolz, dass solch' qualifizierter Nachwuchs aus dem Kammerbezirk kommt. "Das deutsche Handwerk hat europaweit einen sehr guten Ruf. Der deutsche Titel Handwerksmeister ist eine Qualitätsmarke. Umso mehr freuen wir uns, wenn junge deutsche Handwerker zeigen, was sie können", sagt der Präsident der Handwerkskammer Dresden, Claus Dittrich, und er fügt hinzu: "Der Blick über den Tellerrand wird auch im Handwerk immer wichtiger. Die Handwerkskammer Dresden hat mit ihrer Nähe zu Polen und Tschechien enge Kontakte ins osteuropäische Ausland. Unseren Lehrlingen wollen wir vermitteln, wie wichtig es auch für Handwerker ist, Fremdsprachen zu beherrschen und auch mal im Ausland Berufserfahrungen zu sammeln - und sei es nur bei einem dreiwöchigen Praktikum."

Der deutsche Handwerksnachwuchs hat bei den EuroSkills 2010 abgeräumt. Mit 4 Silber- und 1 Bronzemedaille konnten fast alle Teilnehmer des Handwerks eine Medaille für sich erkämpfen. Das Ergebnis spricht für die handwerkliche Ausbildung in Deutschland.

Insgesamt haben sich vom 9. bis 12. Dezember 2010 knapp 470 junge Nachwuchsfachkräfte aus 27 Ländern in 50 verschiedenen Berufen bei den 2. EuroSkills gemessen. Erstmals wurde der Wettbewerb 2008 in Rotterdam durchgeführt, 2012 findet er in Spa Francorchamps (Belgien) statt. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks e. V. (ZDH) ist - gemeinsam mit der Initiative SkillsGermany - Mitglied im Organisationsgremium und betreut die deutsche Mannschaft. Die Teilnahme des Deutschen Handwerks wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gefördert.